Something Else

Die Grenzen des Wohnens: Sou Fujimoto

Mensch und Natur, außen und innen, Vergangenheit und Zukunft, voll und leer: auf den ersten Blick entgegengesetzte Elemente, deren Beziehungen zueinander K. Kurokawa als „Philosophie der Symbiosen“ bezeichnet, die sich gegenseitig ergänzen und innerhalb der japanischen Architektur seit Jahrhunderten von zentraler Bedeutung sind. Heute erlebt diese Vision in den Arbeiten von Sou Fujimoto einen Augenblick der Neudefinition. In ihnen führt die persönliche Fähigkeit der Dialogführung in Fragesätzen zur Entdeckung neuer Paradigmen.

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credits: Iwan Baan Photo
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credits: Iwan Baan Photo

Wenn einerseits aufgrund seiner in der Waldlandschaft Hokkaidos verbrachten Kindheit die Natur ein typisches Element der Entwürfe von Sou Fujimoto ist, so liefert die Metropole Tokio die Inspiration für eine menschlichere Dimension der Räume. Das NA House offenbart diese ausgewogene Beziehung. Dazu kommt eine weitere Recherche über das Thema der Grenze. Es entsteht ein "Cross-over" zwischen Stadt und konzeptionell umgestaltetem Privathaus – für die Anpassung an die Veränderungen des modernen Lebens und an die sich konstante verändernde Skyline. Die Struktur erscheint wie die in die Höhe gestreckte Version eines Baumhauses aus Glas und Stahl, in dem die Räume auf unterschiedlichen Ebenen liegen und sich von vorgegebenen Funktionen befreien.

Sou-Foujimoto-Serpentine Gallery
credits: Iwan Baan Photo

In 2013 präsentierte Sou Fujimoto das für die Londoner Serpentine Gallery entworfene Projekt Cloud Pavillion. Dies macht ihn zum jüngsten und nach Toyo Ito und Kazuyo Sejima & Ryue Nishizawa von SANAA zum dritten japanischen Architekten, der an diesem Event beteiligt war. Ein weißes Stahlrohrgeflecht, jedes Rohr nur 2 mm stark, für eine 325 m² große Struktur, die sich poetisch in einen Park einpasst. Eine Art dreidimensionales Bühnenbild, in dem der Raum als weicher Stoff erscheint. Ein faszinierender Dialog zwischen Transparenz und Mattheit, offen und geschlossen, Natur und Künstlichkeit.

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credits: SFA+NLA+OXO+RSI
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credits: SFA+NLA+OXO+RSI

Das Konzept der Nachhaltigkeit geht in den Werken des japanischen Architekten weit über die reine Präsenz von Pflanzen und umweltverträglichen Systeme hinaus. In Arbre Blanc in Montpellier integriert die Beziehung zwischen dem Kontext, unter physischem und sozialem Gesichtspunkt, und der Architektur die Bedeutung von „nachhaltig“. Das Klima der Mittelmeers definiert den Stil der Bewohner und gibt die Linien des Projekts vor; so hat der multifunktionale Turm 17 Stockwerke mit über 8 Meter langen Terrassen, die im Laufe des Tages den Kontakt mit der frischen Luft fördern. "Die Art und Weise, wie man das Leben in einem Gebäude zelebriert, ist wichtiger, als das Gebäude selbst." 

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Ob Bücherei oder Bibliothek, Sou Fujimoto bewegt sich meisterhaft und hat einen Ansatz, der sich nach der menschlichen Dimension ausrichtet. Das Projekt Bookchair für Alias impliziert die Suche nach Harmonie zwischen architektonischem Raum und menschlichem Körper. Hier stellt die mimetische Präsenz des Stuhls in sich die Funktion eines Objekts in Frage, das von seiner Konzeption her statisch ist, und überträgt seine Verwendung in eine Form der Bewegung innerhalb des ihn umgebenden Raums. Die Erforschung des Gleichgewichts von Natur und Künstlichkeit, von der wir umgeben sind, ermöglicht auch die Vorstellung zukünftiger Szenarien, eine kontinuierliche Suche, die die Bedeutung der Architektur mit jedem neuen Projekt in ein abstraktes und metaphorisches Konzept verwandelt.

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